Wie der Name Antiblockiersystem verrät, verhindert das ABS, dass die Räder eines Autos blockieren. Denn bei blockierenden Rädern reagiert das Auto nicht mehr auf Lenkbefehle, der Lenker kann es nicht mehr kontrollieren. Die Folgen wären Schleudern, Ausbrechen, Rutschen. Die Gefahr ist besonders bei rutschiger oder glatter Fahrbahn und bei einer Vollbremsung groß. Denn da reicht unser Gespür als Fahrer selten aus, um die Bremskraft entsprechend zu dosieren. Genau dann greift das Antiblockiersystem ein.
Das ABS besteht, sehr vereinfacht gesagt, aus
Sensoren des Steuergeräts überwachen die Drehzahl der Räder und senden diese Signale an das Steuergerät. Anhand dieser Daten reguliert das Steuergerät mit dem Pumpenmotor die Bremskraft für die einzelnen Räder.
Bei Ungleichmäßigkeiten der einzelnen Raddrehzahlen, also wenn beim Bremsen auch nur ein Rad zu rutschen oder zu blockieren droht, bremst das ABS in einer Art Pump-Bewegung, in kurzen Intervallen. Pro Sekunde sind es – je nach System – zwischen acht und zehn solcher Intervalle. Als Lenker spürt man dies am zarten Pochen des Bremspedals. So wird das Blockieren der Räder verhindert und das Auto bleibt stabil.
Die Erfindung des ABS verdanken wir übrigens Luftfahrt-Ingenieuren im Jahre 1920. Diese forschten an Bremssystemen, die das Verhalten von Flugzeugen bei der Landung verbessern sollten. Später wurden diese Erkenntnisse in der Automobiltechnik angewendet. Die ersten Fahrzeuge mit ABS kamen schließlich in den 1960er Jahren auf den Markt, wobei diese rein mechanisch und hydraulisch agierenden Anlagen meist nur auf dem Papier richtig funktionierten. Das erste elektronisch geregelte, voll alltagstaugliche ABS wurde erst 1978 eingeführt.